Das Wundnetz Berlin-Brandenburg fordert eine bessere Ausbildung im Bereich der Wundversorgung. Der Vorsitzende des Wundnetzes, Dr. med. Frank-Joachim Peter, hat im Rahmen einer Weiterbildung eine weitergehende Zertifizierung und Richtlinien bei der Ausbildung in der Pflege und Versorgung chronischer Wunden verlangt. Er forderte Gesetzgeber und Ausbildungsträger auf ganzheitlich zu denken. Anlass war eine Weiterbildung des Wundnetzes Berlin-Brandenburg.

Der Schwerpunkt lag bei der Veranstaltung im Juni auf der Dekubitusbehandlung und dem Heilen von Unterschenkelgeschwüren – in der Fachsprache Ulcus cruris genannt. In Deutschland leiden rund 2,7 Millionen Menschen unter chronischen Wunden. Das hat eine Studie der Forschungsgruppe für Primärmedizinische Versorgung (PMV) ergeben. Den wissenschaftlichen Vortrag übernahm Privatdozent Dr. med. Gerrit Grieb vom Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe.


Er ging bei seinem Vortrag auf die Ursachen, sowie die Diagnostik und Therapie, aber auch die Folgen von Ulcus cruris ein. Grieb erklärte dass chronische Venenerkrankungen eine wesentliche Ursache sind. sind. 36 Millionen Bundesbürger zwischen dem 20. und 70. Lebensjahr klagen über Beinbeschwerden, wovon 1,2 Millionen Menschen ein offenes Bein auf der Grundlage einer Veneninsuffizienz haben.Bis zu 70 Prozent der Patienten mit ausgeprägter chronisch-venöser Insuffizienz und leichtem Krampfaderleiden sind nicht bereit sich behandeln zu lassen. Chronischvenöse Insuffizienz ergibt sich aus den Störungen des venösen Blutrückflusses in den Beinen. Genetischen Veranlagung, zunehmendes Alter, Fettleibigkeit oder chronische Verstopfung sowie hormonelle Einflüsse bei Frauen wie Schwangerschaft oder Menopause erhöhen das Risiko. Tätigkeiten bei denen man ständig sitzt oder stehen muss begünstigen die Krankheit noch zusätzlich. Aus dem sich entwickelnden Geschwür folgen Schmerzen, Wundgeruch, Juckreiz und Mobilitätseinschränkungen. Als Folge kann die Körperhygiene nur noch eingeschränkt vorgenommen werden. Im Rahmen seines Vortrages ging Herr Dr. med. Gerrit Grieb auf unterschiedlichen Behandlungsmethoden ein. An erster Stelle stünden konservative Behandlungsmethoden in Form moderner Wundverbände und der Kompressionstherapie. Sollte die konservative Therapie nicht helfen, müssten operative Maßnahmen erwogen werden. Eine Sonderform bilde die Unterdrucktherapie, die sogenannte VAC-Therapie. Die Vakuumversiegelung wird überwiegend stationär angewendet und kann nur in Ausnahmefällen in der Pflege zu Hause eingesetzt werden. Als Begründung führen Krankenkassen die Handhabung durch geschultes Personal an - ein Punkt, der aus dem gefüllten Auditorium mit dem Einwand bedacht wurde, dass in der ambulante Pflege auch der Umgang mit Beatmungs- und Herz-Kreislaufgeräten inklusive künstlicher Herzpumpe geschult werde. Wundnetzvorstandsmitglied Peter Emberger merkte dazu in der Diskussion an, dass das Thema Wunde scheinbar politisch unerwünscht sei.

In diesem Zusammenhang stellte der Vorsitzende des Wundnetzes Berlin-Brandenburg, Dr. med. Frank-Joachim Peter fest: „Wundpatienten haben keine Lobby!“ Ein Ansatz dies zu ändern sei das Wundnetz Berlin-Brandenburg, so Peter weiter. Mit den regelmäßigen Schulungen und Weiterbildungsveranstaltungen habe man sich in Fachkreisen etabliert. Der nächste Schritt sei sich in der Politik Gehör zu verschaffen. Das Wundnetz Berlin-Brandenburg e.V. ist ein Netzwerk von über 92 Experten der Wundbehandlung. Durch gezielte, strategisch ausgerichtete Zusammenarbeit von spezialisierten Versorgern und Berufsgruppen, wird Wundpatienten ein komplettes leistungsfähiges und lückenloses Behandlungs- und Betreuungssystem angeboten.

Weitere Informationen für Ärzte und Patienten unter: www.wundnetz-berlin-brandenburg.de


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